Eine neue, effiziente Beleuchtung im Pinguinhaus
Die neue Beleuchtungsanlage wurde zu Ehren von Prof. Dr. Peter Hennicke von seinen Freunden gestiftet. Peter Hennicke hat sich seit mehr als 40 Jahren für Energieeffizienz und Klimaschutz eingesetzt. Die neue Beleuchtungsanlage, die insbesondere dem Tierwohl und dem Klimaschutz dient, ist ein Geschenk seiner Freunde zu seinem 80. Geburtstag. Die Freunde und Pinguine gratulieren herzlich!
Zum Hintergrund:
Pinguine gehören zur Gruppe der flugunfähigen See- und Wasservögel. Der Lebensraum der Pinguine ist durch den Klimawandel und die Überfischung der Meere stark bedroht. Deshalb setzt sich der Grüne Zoo Wuppertal in Kooperation mit dem Antarctic Research Trust (ART) über Forschungs- und Naturschutzprojekte für den Schutz der Pinguine ein.
Gleichzeitig wird versucht, die Lebensbedingungen der Königs- und Eselpinguine in einer der größten und modernsten Pinguinanlagen Europas so naturnah wie möglich zu gestalten. Die Pinguine genießen ein großes Wasserbecken und ein subantarktisches Klima.
Pinguine sind Tetrachromate
Nun wurde durch ein im Frühjahr 2022 umgesetztes Projekt die Beleuchtung der natürlichen Sonnenstrahlung nachempfunden. Es ist bekannt, dass Vögel ein anderes Lichtspektrum wahrnehmen als Menschen. Insbesondere kann die Netzhaut der Vögel im Gegensatz zum menschlichen Auge ultraviolette Strahlung erkennen. Die bisher installierte Beleuchtung in Form von Fluoreszenzlampen strahlte jedoch nicht im ultravioletten Bereich. Dadurch gehen den Königspinguinen und den Eselpinguinen (aber auch anderen Vögel) wichtige Wahrnehmungen und Informationen über ihre Artgenossen verloren. So z.B. die Signale, die von den Schnäbeln der Pinguine ausgehen und für das Paarungsverhalten wichtig sind, die aber nur bei Tageslicht oder Kunstlicht mit einem entsprechenden Ultraviolettanteil zu sehen sind.
Mit der neuen Beleuchtungsanlage ist dieses Manko behoben. Das Lichtspektrum der neuen Leuchten kann sehr gut an das natürliche Tageslicht des ursprünglichen Lebensraums der Pinguine angepasst werden.
Vogelaugen sehen schneller
Ein weiterer Unterschied kennzeichnet die Augen von Vögeln im Vergleich zu Menschen: Menschen sehen ca. 50 bis 60 Einzelbilder pro Sekunde, Vögel dagegen nehmen je nach Lichtverhältnissen deutlich über 100 Bilder pro Sekunde wahr. Da normale Leuchtstoffröhren eine Frequenz von 50 Hertz aufweisen nehmen die Vögel das Flickern wahr und werden hierdurch gestresst. Die neuen LED-Leuchten sind auch für die Pinguinaugen flackerfrei, weil sie mit sehr viel höherer Frequenz getaktet sind.
Zudem lässt sich z.B. die Beleuchtungsstärke dem Tagesverlauf anpassen und anstatt eines brutalen Übergangs von „Licht an“ und „Licht aus“ wird für die Pinguine nun Sonnenaufgang und Sonnenuntergang durch eine entsprechende Veränderung der Beleuchtungsstärke und des Beleuchtungsspektrums simuliert.
Über 50% Stromeinsparung
Eine weitere Schwachstelle der alten Beleuchtung bestand darin, dass sie zu viel Strom brauchte und damit auch hohe CO₂-Emissionen verursachte. Dies zeigt ein Vergleich der neuen und alten Beleuchtung. Mit den 21 neuen LED-Leuchten, die jeweils eine Leistungsaufnahme von 40 Watt haben, konnte der Stromverbrauch um 54 Prozent reduziert werden.
Die Einsparung von jährlich rund 4300 Kilowattstunden Strom erspart dem Klima jährlich etwa 3400 kg CO₂. Das hilft nicht nur dem Klima, sondern senkt auch die jährlichen Stromkosten für den Grünen Zoo Wuppertal.
Klimaschutz erfordert das Handeln in allen Lebensbereichen. Das Beleuchtungsbeispiel im Pinguinhaus zeigt, dass effiziente Beleuchtung nicht nur für das Klima gut ist, sondern auch dem Tierwohl dient. Der Vorteil der Energieeffizienz lässt sich an vielen Beispielen, auch außerhalb des Grünen Zoo Wuppertal zeigen. Dies gilt nicht nur für die künstliche Beleuchtung, sondern für fast alle Technologien, die die Menschheit anwendet. Die Lebensaufgabe von Peter Hennicke ist es, diese Effizienzmöglichkeiten aufzuzeigen und die politischen Instrumente und Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Erschließung der Energieeffizienz voranbringen.
Machen Sie mit – werden Sie Klimaschützer in ihrem Umfeld!
Wie geht es weiter?
Im Zusammenhang mit der neuen Beleuchtung werden im Grünen Zoo nun einige interessante Forschungsfragen angegangen, die dem Ziel dienen, die Lebensbedingungen der Pinguine und anderer Vögel in der Natur und im Zoo zu verbessern.
Die Hightec-Leuchten werden sich trotz der schwierigen Installationssituation über dem Schwimmbecken der Pinguine und den damit verbundenen Kosten innerhalb der Nutzungsdauer der Beleuchtungsanlage amortisieren. Wir hoffen daher, dass das Geschenk an Peter Hennicke viele weitere Energieeffizienzprojekte inspirieren wird.
Danksagung
Wir bedanken uns bei Frau Müller von der Firma ME International Installation GmbH, Winterweg 12, 28832 Achim (Internetadresse oder E-Mail) für die ausgezeichnete Betreuung des Projektes und bei der Zoodirektion sowie allen beteiligten Mitarbeiterinnen des Grünen Zoos und des Zoovereins für die reibungslose Kooperation. Vielen Dank auch an alle Spender, die das Projekt ermöglicht haben.
Ansprechpartner:
Die neue Beleuchtung im Pinguinhaus als Geburtstagsgeschenk für Peter wurde ehrenamtlich organisiert von Oliver Wagner, Dieter Seifried und Sebastian Albert-Seifried, alle drei langjährige Freunde von Peter. Für Fragen und Anregungen stehen wir gerne bereit.
Der Jubilar, Prof. Dr. Peter Hennicke (links) und Arne Lawrenz, Direktor des Grünen Zoo Wuppertal (rechts) vor dem Pinguinhaus mit neuer LED-Beleuchtung.